Dom St. Nikolai
Caspar David Friedrich wurde am 7. September 1774, zwei Tage nach seiner Geburt in seinem Elternhaus in der Langen Straße, im zentral gelegenen Dom St. Nikolai getauft. Die Taufgesellschaft hatte es also keineswegs weit. Der Taufbucheintrag kann auch heute noch (nach entsprechender Voranmeldung) im Dom besichtigt werden.
Der zwischen 1250 und 1410 erbaute Dom St. Nikolai steht darüber hinaus in vielerlei Hinsicht mit dem Maler Friedrich und seiner Familie in Verbindung: Bereits die Eltern Friedrichs, Gottlieb Adolf Friedrich und Sophie Dorothe Bechly aus Neubrandenburg, schlossen hier im Januar 1765 den Bund der Ehe, nachdem sie nach Greifswald umzogen. Mit seinem fast 100 Meter hohen Turm ist der Dom St. Nikolai das Wahrzeichen Greifswalds. Er bildet gemeinsam mit den anderen beiden Kirchen der Stadt, mit St. Marien und St. Jacobi, die eindrucksvolle Silhouette der alten Hansestadt Greifswald. Diese setzte Friedrich im Übrigen in den Gemälden „Wiesen bei Greifswald“ (1820/22, Hamburger Kunsthalle) und „Greifswald im Mondschein“ (1816, Oslo, Nationalgalerie) in Szene. In dem Ölgemälde „Gartenlaube in Greifswald“ (1818, Neue Pinakothek in München) steht St. Nikolai im Mittelpunkt des Bildes und ist gotisch überarbeitet und überhöht dargestellt.
Von 1823 bis 1832 wurde die Inneneinrichtung von St. Nikolai unter der Leitung des Malers und Architekten Johann Gottlieb Giese (1787-1838), einem Weggefährten Friedrichs umgestaltet. Der gesamte Innenraum wurde verputzt und erhielt einen sandsteinfarbenen Anstrich. In den Altarbereich wurde ein Binnenchor eingezogen. Mit der Ausführung der Holzarbeiten (Gestühl, Kanzel, Verkleidung der Orgelempore) wurde Christian Joachim Friedrich (1779-1843), der jüngste Bruder Caspar David Friedrichs, der als Tischler in der Stadt tätig war, beauftragt. Es ist davon auszugehen, dass die Entwürfe und Ideen seines Bruders Caspar David zu Neugestaltungen von Kircheneinrichtungen, ihn bei der Ausführung der Arbeiten in St. Nikolai beeinflusst haben.