Weggefährten
Als wichtigster Weggefährte und -bereiter Caspar David Friedrichs in seiner Greifswalder Zeit gilt sein Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp (1755-1835). Quistorp erhält 1788 die Stelle des akademischen Zeichenlehrers an der Universität Greifswald. Daneben ist er auch als Architekt tätig, und wird in dieser Funktion u. a. ab 1789 mit der Planung und dem Bau der Stadtschule in Greifswald beauftragt. Das Gebäude beherbergt heute im Übrigen die Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums.
Quistorps Lehrmethoden sind für Friedrichs Werdegang als Künstler entscheidend. So geht er mit seinen Schülern auf Wanderung, um in der Natur zu zeichnen. Friedrichs präzises Studium der Natur ist ein wichtiges Charakteristikum seiner Arbeit. Über Quistorp wird Friedrich auch mit dessen gutem Freund, dem Dichter und Pfarrer Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758-1818) sowie dessen literarischen Werken bekannt. Die Insel Rügen wird zu einem der ergiebigsten Motivreservoire für Friedrich. Während seiner Rügenwanderungen, welche sich auf sein Schaffen fruchtbar auswirkten, kehrte er immer wieder bei Kosegarten in Altenkirchen, ein. Kosegartens poetische Beschreibungen der landschaftlichen Schönheiten dieser Insel, werden nicht ohne Wirkung auf Friedrichs Tun gewesen sein. Kosegarten, der vor allem auch für seine Uferpredigten in Vitt berühmt ist, zählt zu den ersten Sammlern der Werke Friedrichs. In seiner Sammlung befinden sich einige Rügenansichten des jungen Friedrich. Seit 1808 – nach seiner Berufung zum Professor der Universität und zum Pastor von St. Jacobi in Greifswald, lebte Kosegarten in der Domstraße 9, direkt gegenüber der Wirkungsstätte.
Der Kontakt zu weiteren Schülern Quistorps bleibt auch über Friedrichs Greifswalder Zeit hinaus bestehen. Dazu zählen Carl Schildener (1767-1843), später Professor für Rechtswissenschaften an der Universität Greifswald; der Maler, Schriftsteller und Pädagoge Friedrich August von Klinckowström (1778-1835), der Greifswalder Maler und Architekt Christian Johann Gottlieb Giese (1787-1838), sowie Johann Christian Friedrich Finelius (1787-1846), welcher später Pfarrer in St. Nikolai und Stadtsuperintendent Greifswalds war.
1801 begegnet Friedrich dem gebürtigen Wolgaster Philipp Otto Runge (1777-1810), der gleichermaßen zu einem der wichtigsten Vertreter der norddeutschen Romantik avanciert. Den Maler Georg Friedrich Kersting (1785-1847) aus Güstrow trifft Caspar David Friedrich 1804 in Dresden. Beide verbindet eine enge Freundschaft. Ernst Moritz Arndt (1769-1860), welcher in Groß Schoritz auf Rügen geboren wurde, begegnet Friedrich bereits während seines Studiums in Greifswald und bleibt ihm auch während seiner Dresdner Zeit verbunden. Arndt besucht ihn beispielsweise 1813 in Dresden. Der in Greifswald geborene Buchhändler Georg Andreas Reimer (1776-1842) wird einer der wichtigsten Sammler der Werke Friedrichs. Mehrfach besucht er ihn in Dresden. 36 Arbeiten Friedrichs, die er über mehrere Jahrzehnte angekauft hat, befinden sich in Reimers Besitz.
Textquellen: Johannes Grave, Kai Kornow, Michael Lissok und Susanne Papenfuß